Was für ein Gedränge an der Startlinie auf der Rennwiese zwischen Kepler-Gymnasium und Tonne-Theater am Samstagvormittag. Zu Hunderten wollten Läuferinnen und Läufer unbedingt zu den Ersten gehören, die Runde um Runde beim diesjährigen Spendenmarathon auf der Tartanbahn zurücklegten. Zuvor schlug jedoch Thomas Keck den Startgong, den Clown Didi von Au in die Höhe gestreckt hatte. Es war der 25. Marathon des Spendenparlaments in der Achalmstadt. Ein Grund zur Freude, wie Keck betonte.
Aber wie jedes Jahr auch 2025 wieder mit viel Arbeit verbunden, schließlich hatten all die Ehrenamtlichen erneut für den reibungslosen Verlauf der Veranstaltung sorgen müssen – mit Verpflegung, Rahmenprogramm, Sponsorensuche, Bürokratie, Tische, Bänke, Pavillons schleppen, aufbauen und noch viel mehr.
Unter den Läuferinnen und Läufern, die sich zu Hunderten schon vor dem Start eingefunden hatten, war eine unglaublich große Zahl an Kindern, viele von ihnen aus den Kitas und den Schulen der Stadt. Ein Großteil von ihnen hatte auch schon das Aufwärmprogramm mit Hansi Klöden mitgemacht.
Nach dem dröhnenden Startgong legten die vielen hundert Menschen sofort kräftig los – die einen in rasantem Tempo, andere eher gemütlich. Die einen hatten sich in perfektem Sportdress auf die Tartanbahn bei der Jahnhalle begeben, andere liefen in Straßenkleidung, im Trenchcoat, in kurzen und langen Hosen, mit Rucksack, Kinderwagen, Wanderstöcken, sogar mit Krücken wurden Einzelne gesichtet. Hinzu kamen Klienten von der GP.rt mit eigenen T-Shirts, auf denen eindeutig, groß und offensiv zu lesen war „Irre“, etwas kleiner darunter „motiviert“.
Die Polizei war vor Ort und hatte sich mit einigen Starterinnen und Startern auf die Strecke begeben. Die Rettungshundestaffel des DRK – „mit den vielen Menschen hier auf der Bahn ist das fast wie Training im Katastrophenfall für die Hunde“, sagte eine der Hundeführerinnen. Die Fair-Energie war mit dabei, Kreissparkasse, Feuerwehr, Kolpinghaus und sehr viele Läufer aus unterschiedlichsten Einrichtungen, Organisationen, Unternehmen, aus allen Bevölkerungsgruppen – trotz riesiger Konkurrenz durch eine Vielzahl an anderen Veranstaltungen.
„Das Netzwerk hier ist wichtig“, betonte Dr. Barbara Dürr als Präsidentin des Reutlinger Spendenparlaments. Manche Einrichtung, Institution oder Organisation hatte sich am Rand der Tartanbahn präsentiert, die bereits von den Geldern des Spendenparlaments profitierten, die Gelder erhielten, um unterschiedlichste Projekte durchführen zu können. So wie das der Verein Wirbelwind im Bereich gegen sexuelle Gewalt immer wieder tut. Am Samstag war Manuela Lieb mit ihrem Team vor Ort und informierte. Genauso wie die GP.rt.
„Angesichts von zurückgehenden öffentlichen Geldern ist es wichtig, dass wir uns gegenseitig helfen“, betonte Barbara Dürr. Eine ganze Menge an Projekten „gegen Ausgrenzung und Armut“ leiste eine extrem wichtige Arbeit im Landkreis Reutlingen, so Dürr. Dabei gewinne die Unterstützung für solche Projekte auch aufgrund von zunehmender Arbeitslosigkeit und Armut immer mehr an Bedeutung.
Neben dem Laufen auf der Rennwiese für den guten Zweck – jede Runde wurde mit einem Euro honoriert – gab es auch ein Begleitprogramm: Clown Didi von Au erfreute große und kleine Kinder mit einem Auftritt am Rand der Laufarena. Ein Künstler formte Tiere aus Luftballons. Das „Philmo“ war vor Ort, ein Fahrzeug, das die Musik der Reutlinger Philharmonie per KI erlebbar machte. Für die Bewirtung hatte „dieses Mal das Asylcafé gesorgt und das sogar vegan“, erläuterte Barbara Dürr.
Und sonst? Insgesamt waren 1.100 Läuferinnen und Läufer angetreten und haben rund 16.000 Runden auf der Tartanbahn der Rennwiese zurückgelegt. „Wir freuen uns und sind glücklich über gespendete 23.200 Euro“, sagte Ute Steinbrück vom Reutlinger Spendenparlament. Mit dem Geld können nun wieder einige Projekte gegen Armut, Ausgrenzung oder Isolation unterstützt werden.




